“Oxen – Das erste Opfer” von Jens Henrik Jensen [Rezension]

“Oxen – Das erste Opfer” von Jens Henrik Jensen [Rezension]

Niels Oxen ist auf dem ersten Blick heruntergekommen, ein Penner. Doch genau betrachtet, ist hat er sich dieses Leben gewählt, um seine Ruhe zu haben und auch in Ruhe gelassen zu werden. Diese braucht er um sein Leben zu meistern, ist er doch als hoch dekorierter Elitesoldat schwer traumatisiert und leidet und posttraumatischen Störungen. Niels Oxen hat seinen Weg gefunden um mit seinen belastenden Erlebnissen klar zu kommen: Flucht aus und vor der Gesellschaft, so wie Alkohol und Drogen, wenn seine Geister auftauchen.

Auf der Suche nach Ruhe und Abgeschiedenheit versucht er das Leben eines Aussteigers in den Wäldern Dänemarks. Dort gerät er durch Zufall in eine Mordermittlung, nachdem er ein Schloss aus der Ferne betrachtet und dabei ungewöhnliche Beobachtungen macht. Nicht nur stolpert er über eine weitere Leiche, die später verschwunden ist, sondern schnell gerät er selbst unter Mordverdacht. Oxen erhält die einmalige Chance inoffiziell selbst ermitteln zu dürfen und so zu versuchen den wahren Mörder zu finden. Da ahnt er noch nicht, worauf er sich einlässt und wer im Hintergrund die Fäden zieht. Schnell stellt er sich die Frage, wem kann ich trauen und kann ich überhaupt jemanden trauen?

Das Buch fesselt und hat mich in seinen Bann gezogen. Nicht nur dadurch, dass ich mich immer wieder gefragt habe, wer jagt wen und was steckt hinter den Morden. Ist es doch nur ein Kriminalfall oder wird eine Verschwörungstheorie aufgebaut? Während des Lesens scheint alles möglich.

Besonders fasziniert hat mich nicht die Storyline des Buches, sondern die Figur des Niels Oxen. Mit dieser Figur hat der Autor es geschafft mich zum Nachdenken zu bringen. Es ist bekannt, dass viele Soldaten, die in sogenannten Kriegsgebieten im Einsatz waren, posttraumatische Störungen haben. Doch mit Niels Oxen wird deutlich, was das bedeutet. Wie sehr diese Soldaten leiden, nicht nur kurze Zeit nach dem Einsatz, sondern den Rest ihres Lebens.

Ich habe mich danach gefragt, wie es die Soldaten der vergangenen Kriege geschafft haben wieder in ein normales Leben zu führen, wie haben Sie die Gräuel z.B. des zweiten Weltkrieges weggegesteckt? Wie geht es den Bürgerkriegsflüchtlingen, die mit Ihren Erlebnissen hier herkommen?

Der Autor Jens Henrik Jensen schafft es Niels Oxen so zu charakterisieren, dass ich ihn als Person vor mir sehen konnte. Auch bleibt die „kaputte“ Persönlichkeit im ganzen Buch und zeigt, dass ein Oxen normal funktionieren kann, wenn er muss, aber der Punkt, an der er in die Belastungsstörung rutscht, ist schnell erreicht. Da reichen Gerüche oder Kleinigkeiten und schon ist er geistig wieder auf dem Balkan oder in Afghanistan.

Ein Thriller, der mich so fasziniert hat, dass ich ihn innerhalb eines Jahres schon zweimal gelesen habe. Obwohl “Oxen – Das erste Opfer” der Auftrakt einer Trilogie ist, läßt sich das Buch auch als Einzelband lesen. Doch wer wie ich fasziniert von dem Buch ist, der wird sich auch die weiteren Bände nicht entgehen lassen.

Jens Henrik Jensen
Titel: Oxen. Das erste Opfer: Thriller
Reihe: Danehof-Trilogie
Autor: Jens Henrik Jensen
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: Softcover
Umfang: 646Seiten
ISBN: 978-3423217651
Taschenbuch: 10,99 €
eBook: 9,99 €
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